Als Bub schwärmte der Schlagersänger für eine gewisse Monica. Doch schon bald war klar, dass er auf Seinesgleichen steht. Das thematisierte der Urner auch in manchen seiner Lieder.
Was Paola für Michael von der Heide war, war Monica für Leonard: Die erste grosse Liebe. Als Monica Morell Anfang der Siebziger die Hitparaden mit ihrer Ballade «Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an» eroberte, war’s um den kleinen Leonard geschehen, wie er gegenüber DISPLAY gestand: «Sie war mein erster grosser Schwarm.» Mit der hochverehrten Sängerin hätte Leonard liebend gern ein Duett gesungen. Doch dazu wird es nicht mehr kommen, denn Monica Morell erlag 2008 einem Krebsleiden.
Doch bei der Vorliebe für Frauen blieb es nicht, was auch Leonards heutigen Freund freuen dürfte. Und im Gegensatz zu so manchen schwulen Sängern wie Rex Gildo, Barry Manilow oder Cliff Richard thematisierte Leonard die gleichgeschlechtliche Liebe in einigen seiner Schlager wie «Manchmal braucht die Wahrheit Zeit» oder «Hauptsache, Du liebst». Und im Lied «Frag nicht Johnny» geht es um das Thema Outing. Zu diesem Song hat er viele Meldungen von Menschen erhalten, denen der Liedtext Mut zum Coming-out gemacht hat. «Das Kind, das ich niemals haben werde», handelt davon, dass er als Schwuler mit seinem Partner kein Kind haben wird.
Vier Fragen an Leonard
Gab es negative Reaktionen auf dein für einen Schlagersänger frühes Coming-out?
Es gab sicher Leute, die hinter meinem Rücken geredet haben und nicht mehr meine Fans waren. Aber die meisten Reaktionen waren positiv. Schlagerfans sind viel offener und
toleranter, als es das Cliché will.
Was liebst du an deinem Partner?
Dass er mir mit fast allem, was er tut, sagt oder schreibt, eine indirekte Liebeserklärung macht. Wobei ihm das selber wahrscheinlich nicht bewusst ist.
Dein peinlichster Moment?
Als ich eine etwas füllige Arbeitskollegin fragte, wann sie ihr Kind bekommen werde. Diese antwortete mir betupft, dass sie es schon vor zwei Monaten auf die Welt gebracht habe.
Wozu kannst du nicht Nein sagen?
Zu Süssem. Bei Blätterteig-Backwaren werde ich schwach. Generell gilt bei mir das Motto: Alles, was dick macht, schmeckt mir.
Jetzt feiert der Urner Bub nach einer 39-jährigen Karriere seinen 60. Geburtstag. Am 3. Januar war es soweit, wobei Leonard seinen Geburtstag in der Regel nicht gross zelebriert. Er empfindet das Älterwerden nicht nur positiv, geht es doch auch mit Verlust einher, dem Verlust von Freunden und
Familie. Trotzdem steigt am 9. März eine Geburtstagsparty – schliesslich wird man nur einmal 60. DISPLAY gratuliert!
Am 8. März erscheint Leonards 28. (!)
Album «Es gibt noch Wunder».
Am 9. März steigt in Stans ein Geburtstagskonzert mit Special Guests.
Infos: leonard.de
