Ein Training für Körper und Geist

Cabaretist Johnny Fischer schwört darauf: 12 Minuten ohne Pause Trainieren und dann entspannen. Das ist das Konzept des 24Club Fitnessstudio in Zürich. Kann das funktionieren? DISPLAY Redaktor Salvatore Iuliano hat`s getestet.

Läuft man ins 24Club Studio rein, welches fünf Gehminuten vom Goldbrunnenplatz ist, denkt man sich: «Okay, ganz schön klein». Es liegen vier Yoga Matten am Boden und jeweils am Kopf der Matten stehen Sanduhren, die an die Sanduhr aus dem Videospiel Prince of Persia erinnern. Ich werde von Stefan Schwitter begrüsst, Inhaber des 24Club und ZenMove Coach. Mit ihm werde ich mein Probetraining absolvieren.

Was ist ZenMove?

ZenMove ist ein Workout, dass mit kurzen Trainingseinheiten arbeitet, welches das ideale Training hinsichtlich optimaler Fettverbrennung und Muskelaufbau ergibt. Der Stoffwechsel wird so, durch das ZenMove Training, stark aktiviert. Bereits nach acht Wochen Training und individueller Ernährungsanpassung kann man dem grössten Teil des Bauchfettes Adieu sagen. Dieses  Ergebnis ist auf den sogenannten Nachbrenn-Effekt zurückzuführen, mit dem die hohe Wirkungsweise dieses Trainings zu erklären ist. Desweiteren wurde festgestellt, dass sich mit kurzen und intensiven Trainingseinheiten mehr Fett verbrennen lässt, als mit langem, ausdauerndem Cardio-Trainings.

Lasst das Training beginnen!

Schwitters erste Aussage lässt meine Schweissdrüsen erbeben: «Du siehst sportlich aus. Mal sehen, ob du auch wirklich sportlich bist! Wir trainieren jetzt zwölf Minuten ohne Pause». Obwohl ich innerlich unsicher werde und am liebsten die Flucht ergreifen würde, macht sich mein Mund selbstständig, «Das ist doch kein Ding! Lass uns loslegen».

Übung 1.
Schwitter drückt mir einen zwölf Kilo Sack in die Hand, der wie eine Banane geformt ist. «Als erstes machen wir Sumo Squats. Du wirfst dir den Sack über die Schultern, machst einen Ausfallschritt und machst in Zeitlupe Squats». Ich tue wie mir gesagt. Ich schmeisse mir also den Sack über die Schultern und beginne im Ausfallschritt in die Knie zu sinken. «Langsamer! Halte die Spannung im Bizeps! Verlier dein Gleichgewicht nicht!». Meine Knie zittern vor lauter Spannung und spüre bereits nach der dritten Wiederholung ein Brennen in den Oberschenkeln, etwas, was ich im Fitnessstudio erst nach meinem dritten Satz mit 100 Kilo Gewicht auf den Schultern spüre. Als Abschluss der Übung muss ich in Squatposition gehen und mit dem Gewicht auf den Schultern, die Position halten. Meine Schweissdrüsen schreien.

Übung 2.
Als nächstes erwarten mich Pullovers. Ich setze mich also auf die Matte, den Rücken gerade und gestreckt, der Sumo Sack auf meinen Beinen – Ich musste für diese Übung mit dem Gewicht auf acht Kilo runter. «Nun hebst du den Sack ganz Langsam hoch über deinen Kopf, hälst ihn kurz oben und lässt ihn wieder ganz langsam sinken», zuversichtlich mache ich mich ans Werk, ohne zu ahnen, wie sehr meine Schultern dabei brennen würden. Auch hierbei höre ich ständig «langsamer! halt die Spannung!». Alle Dämme sind gebrochen. Ich Schwitze als würde ich versuchen The Day After Tomorrow nachzudrehen. Roland Emmerich wäre stolz. Halbzeit!

Übung 3
Ich werde den Sumo Sack los. Dieses Mal darf ich auf dem Rücken liegen. Meine Arme sind im 45 Grad Winkel von mir weggestreckt und meine Beine ebenso im 45 Grad Winkel in der Luft. Nun heisst es Spannung und Position halten. Schwitter kontrolliert immer wieder, ob mein Rücken auch wirklich vollkommen den Boden berührt. Nach ein paar Sekunden und zwei Wiederholungen geht’s in die Plank Position. Auch hier heisst es wieder Spannung, Spannung, Spannung. Dabei stosst mich Schwitter immer wieder an  um zu sehen, ob ich auch mein Gleichgewicht und meine Spannung halte. 
 

Übung 4.
Ich strecke mich auf dem Boden aus und gehe in die Liegestützenposition. Ich lasse mich langsam sinken, halte die Position mit der Nasenspitze auf dem Boden und hebe mich erneut langsam wieder hoch. Mein einziger Gedanke: «Was für eine blöde Idee gestern die Brust zu trainieren». Es geht weiter. Ich soll jetzt die Knie anziehen, so dass ich auf den Zehenspitzen stehe, aber meine Knie den Boden nicht berühren. Und wieder kommt Schwitter mit seinem Lieblingsspruch: «Spannung halten!». Schweissperlen laufen mir über die Nase und besudeln die Yogamatte unter mir. Schwitter erlöst mich nach ein paar Sekunden. Der Sand rieselt seine letzten Körner durch den schmalen Hals der Sanduhr und signalisiert mir so das Ende des Workouts.

Der Meditationsraum

«Willst du dich jetzt etwas entspannen?». Ich werfe Schwitter einen verwirrten Blick zu. Mir schiesst der Gedanke durch den Kopf: «Hat er etwa Morphium im Hinterzimmer?». Ich antworte «Klar, warum nicht». er führt mich in einen Gang, wo zwei Türen offen stehen. Sie sehen von aussen aus wie Saunas, doch es kommt kein Dampf raus. er hält vor einem der beiden Türen und signalisiert mir mit einer Handbewegung, rein zu gehen. Skeptisch werfe ich erst einen Blick rein. der Raum ist, abgesehen von einer Matte und einem Radio, leer. «Leg dich so auf die Matte, wie du dich am wenigsten bewegst». Ich tue wie mir gesagt und lege mich flach auf den Rücken. «Nun geht es darum, deinen Geist zu entspannen und wieder die eigene Mitte zu finden, damit du so deinen Körper in die Regenerationsphase schicken kannst. Konzentriere dich nur auf das, was du aus dem Radio hörst». Er verlässt den Raum und alles wird dunkel. Das Radio fängt an entspannende Musik zu spielen. Eine Stimme erzählt mir, was ich tun soll beziehungsweise was ich nicht tun soll. Ich bin der totalen Entspannung verfallen. Ich schlafe ein.

Als ich wieder zu mir komme, höre ich keine Musik mehr, keine Stimme die mit mir redet. «Verdammt! wie lange war ich wohl weggetreten?». Ich stehe auf und taste mich zur Tür, die ich langsam öffne und mich wieder in den Gang des Studios führt. Komplett benebelt laufe ich zurück zu Schwitter, der gerade mit einem anderen Kunden trainiert. Er schaut mich an und kapiert, was da drin passiert ist. «Hast dich wohl gut entspannt», er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Fazit

Das ZenMove Training ist definitiv etwas anderes. Es ist anstrengend und schweisstreibend, dennoch bekommt man ein starkes Gespür für seine Muskeln und man lernt seine Kraft neu einzuteilen oder erkennt sogar, wo die Kraft fehlt. durch die Meditation ist man nach dem Training nicht komplett überladen mit Adrenalin und folglich vollkommen überdreht. Man fährt sehr gut runter und kann entspannt weiter durch den Tag. Dadurch das die Trainingseinheiten kurz sind, muss man nicht viel Zeit einberechnen und hat mehr Kapazität für anderes. Tolle Sache!

Die Online-Version

ZenMove bietet auch eine Online Version ihres Workouts an. Man meldet sich Online bei 24club.ch für einen bestimmten Termin an und kann zu dieser Uhrzeit via Livestreaming von zuhause aus mit einem der Coaches trainieren. No Excuse anymore!