Vergiss Queer Eye – Diese Interior-Influencer zeigen, wie man heute wirklich wohnt.
Sie finden die schönsten Vintage-Stücke, inszenieren Designklassiker wie nebenbei und verwandeln jede hundskommune Wohnung in eine traumhafte Story, die man liken will. Diese schwulen Interior-Influencer erobern gerade die Social-Media-Feeds.
Von Maurice Müller
Kaum öffnet man Instagram oder TikTok, poppen sie wie Pilze aus dem digitalen Boden: Junge schwule Interior-Influencer, die scheinbar ständig in noch schönere Häuser ziehen, Wohnungen renovieren oder Vintage-Design Fundstücke aufstöbern, an die Normalsterbliche nie kommen. Und noch irritierender: Sie wissen auch immer genau, wie man all das richtig inszeniert. Während andere mit simplen Ikea-Hacks kämpfen, verwandeln sie ganze Häuser in perfekt abgestimmte Design-Träume. Und das tun sie scheinbar ganz ohne Mühe und meistens gut gelaunt.
Es ist, als hätten sie das Geheimrezept für geschmackvolles Wohnen längst gefunden. Und genau deshalb folgen wir ihnen: Nicht, weil sie unbedingt origineller oder experimenteller wohnen, sondern weil sie verdammt gut darin sind, ihren persönlichen Stil glaubwürdig und sympathisch zu vermitteln. Wir stellen fünf respektive sieben dieser Interior-Influencer vor, deren Accounts uns täglich inspirieren.




Robert Gigliotti
Robert Gigliotti lebt in Los Angeles – wo auch sonst? Denn der Mann sieht aus, als hätte man ihn für Hollywood gecastet, und seine Wohnung gleich dazu. Sein Stil: Vintage trifft auf elegante Lässigkeit. Das beweist auch seine retro-inspirierte Küche in Salbei und Offwhite, die uns ziemlich neidisch macht. Dass
Robert nebenbei noch modelt, überrascht uns nicht wirklich, aber wir finden es trotzdem unfair, dass manche Menschen so viel guten Geschmack auf einmal haben dürfen. Folgt man ihm auf Instagram, weiss man nicht so recht, ob man die Einrichtung oder ihn selbst besser findet. Wir empfehlen beides.
▶ @robertgigs




Ethan Gaskill
Ethan wohnt ebenfalls im amerikanischen Epizentrum der gut inszenierten Ästhetik: LA. Und er versteht diese Kunst bestens. Sein Apartment wirkt reduziert, durchdacht und ein bisschen so, als könnte man hier jederzeit einen Spa-Tag einlegen.
Ethan stellt jeden Monat seine Lieblingsstücke vor, die von Designer-Kerzen über Hautpflege bis hin zu (natürlich stilvollen) Duftkerzen reichen. Seine Wohnung ist der beste Beweis dafür, dass Minimalismus nicht kalt sein muss, sondern auch gemütlich wirken kann – zumindest, wenn man Ethan heisst und offenbar genau weiss, was man tut.
▶ @ethangaskill




Toby & Mikey Perryman-Payne
Toby und Mikey sind wahrscheinlich das niedlichste Interior-Paar Londons. Gerade erst sind sie in ein neues Haus gezogen, und wer ihre Instagram-Storys verfolgt, bekommt nicht nur jeden Schritt der Renovation zu sehen, sondern auch persönliche Einblicke, bei denen man sich fühlt, als wäre man mit den beiden befreundet. Gestrichen wird bei ihnen in Unterwäsche (klar, warum auch nicht?), und zwischen gemütlichen Holzmöbeln, Kunst und stylischen Deko-Pieces findet man vor allem eins: eine unglaublich beruhigende Atmosphäre. Das Schönste an Toby & Mikey: Ihre Einrichtung fühlt sich so an, als wäre sie mit viel Liebe gewachsen und nicht einfach schnell zusammengekauft.
▶ @tobyshome




Josh & Matt
Josh und Matt leben in Melbourne und sind mit ihrem überladenen, verrückten und ziemlich bunten Interior das genaue Gegenteil von Ethan oder Robert. Ihr Haus: riesig, ihr Geschmack: wild und ungebremst.
Wenn der schwedische Star-Designer Gustav Westman plötzlich zwei australische Brüder hätte, sähe das Ergebnis ungefähr so aus. Neonfarbene Möbel, Memphis-Designstücke und Dinge, die aussehen, als hätte man sie aus einem Kunstmuseum entwendet. Das alles arrangieren die beiden mit einer Lässigkeit, die ihresgleichen sucht. Ihnen zu folgen, macht nicht nur Spass, sondern auch Lust, die eigene Wohnung komplett umzukrempeln.
▶ @joshandmattdesign



Marco Zamora
Marco war einer der ersten Interior-Influencer, die es geschafft haben, mit einer Einrichtungsidee viral zu gehen. Mit seinem schwebenden Weihnachtsbaum (links unten), der sogar in der Vogue auftauchte, knackte er die Marke von fast zwei Millionen
Followern auf Instagram. Seine Wohnung wirkt wie eine Mischung aus Vintage-Shop, opulenter Teestube und dem Set eines Wes-Anderson-Films. Viel Samt, goldene Spiegel, kleine Fundstücke, die man selbst niemals auftreiben könnte. Kurz gesagt: Marcos Interior macht süchtig. Und: Wenn es um DIY geht, ist er Profi.
▶ @want.zamora
Am Ende muss man neidlos zugeben: Diese schwulen Influencer haben wirklich ein Händchen fürs Einrichten. Statt langweiligem Beige oder Ikea-Regalen zeigen sie echte Wohnungen mit echten Vintage-Stücken und wirklich guten Designklassikern. Das Ganze funktioniert, weil sie Stil nicht erzwingen, sondern ihn einfach leben. Und weil sie verstanden haben, dass gutes Wohnen nicht heisst, alles perfekt zu machen, sondern einfach so, wie es einem gefällt. Genau deshalb wollen wir ihre Feeds nicht sofort wieder schliessen, sondern lieber gleich selber unser Zuhause umdekorieren. Oder zumindest noch ein bisschen länger entzückt durchscrollen.