Pink Apple: Das Finale mit Eytan Fox

Das Filmfestival Pink Apple endet zwischen 27. und 31. Oktober in Zürich mit mehreren Höhepunkten, in deren Zentrum Eytan Fox steht. Gezeigt werden die wichtigsten Werke des israelischen Meisterregisseurs.

An der Closing Night vom 30. Oktober mit der Verleihung des mit 3000 Franken dotierten Pink Apple Awards 2021 an Eytan Fox («Yossi und Jagger»). Der israelische Filmregisseur wird für seine Verdienste um den queeren Film ausgezeichnet. Er empfängt den Award persönlich und gemeinsam mit seinem Drehbuchautor, Produzenten und Partner Gal Uchovsky.

Am 29. Oktober gibt Fox zudem eine Masterclass – zusammen mit der Filmhistorikerin Marcy Goldberg.

Ausserdem würdigt Pink Apple das Schaffen von Fox mit einer Retrospektive im Filmpodium. Ein weiterer Höhepunkt der Closing Night wird die Bekanntgabe der ZKB-Publikumspreise sein. 

Retrospektive der Filme von Eytan Fox
Die diesjährige Retrospektive widmet sich dem vielfältigen Filmschaffen des israelischen Regisseurs Eytan Fox. Pink Apple zeigt die wichtigsten Werke seiner Karriere. 

Diese Werke von Eytan Fox sind in Zürich zu sehen:

«SUBLET» (ISR 2020) – Schweizer Premiere
Michael, ein Reiseschriftsteller der «New York Times», besucht Tel Aviv, um für seinen neusten Artikel zu recherchieren – aber auch, um etwas Abstand von seiner Beziehung zu gewinnen. Als klar wird, dass sein gut aussehender Wohnungsvermieter Tomer nirgendwo anders hin kann, willigt Michael ein, die Ferienwohnung mit ihm zu teilen.

Der Altersunterschied zwischen dem zurückhaltenden Michael und dem freigeistigen Tomer verleiht dem Film einen subtilen Humor und Charme, der mit dem Kennenlernen der beiden wächst. Als Michael seine Weisheit teilt und die jugendliche Energie, die ihn umgibt, aufsaugt, beginnt sein Schutz zu fallen, und er findet die Inspiration, sein Leben wieder zu umarmen. 

Eytan Fox schenkt uns diesen sehr persönlichen Film: eine herzerwärmende Ode an schwule Männer und das Altern.

«THE BUBBLE» (ISR 2006) – Reprise
Tel Aviv, von Krieg und Terror weitgehend verschont, ist wie eine «Seifenblase» des Friedens. Noam ist gerade vom Militärdienst an der palästinensischen Grenze zurückgekehrt, wo er den Palästinenser Ashraf kennen gelernt und mit ihm eine stürmische Affäre begonnen hat. Um Ashraf den illegalen Aufenthalt in Israel zu ermöglichen, holen ihn Noam und seine Freunde Yali und Lulu inkognito zu sich. Noam und Ashrafs tiefe Beziehung wird dabei geradezu zu einem Symbol für das gegenseitige Verständnis und den Frieden. Doch als Ashraf nach Palästina muss, weil seine Schwester heiratet, droht die Blase zu platzen: So tiefgehende kulturelle Unterschiede und politische Abgründe kann auch die Liebe kaum überwinden.

Dass Eytan Fox wunderschöne schwule Liebesgeschichten inszenieren kann, hat er bereits mit «Yossi & Jagger» bewiesen, dessen Hauptdarsteller Ohad Knoller (Yossi) auch in «The Bubble» noch weiss, wie es geht.

«YOSSI & JAGGER» (ISR 2002) – Reprise
In einem Aussenposten der israelischen Armee, nahe der Grenze zum Libanon, versucht die hier stationierte Einheit aus Männern und Frauen der ständig lauernden Kriegsgefahr auf ihre ganz eigene Art und Weise zu begegnen. Jeder sieht sich hier als Überlebenskünstler in einer scheinbar todbringenden Umgebung. Unter ihnen Yossi, der wortkarge Kommandeur, der sich seinem militärischen Auftrag hier mehr als verpflichtet fühlt – sowie Jagger, der Träumer, der bald die Armee verlassen wird und hofft, dass sein Freund und seine grosse Liebe Yossi mit ihm ein neues Leben anfängt. Sind beide allein in der kargen und verschneiten Berglandschaft auf Erkundungstour, scheint es keine Grenzen, keine Gegensätze, keinen Krieg, sondern nur ihre Liebe zueinander zu geben. Doch in der Gemeinschaft der Truppe holt der Alltag sie schnell ein.

Eytan Fox erzählt auf einfühlsame und zugleich unterhaltsame Art vom Zusammentreffen zweier Liebenden in der trügerischen Stille einer permanenten Kriegsbedrohung. 

«YOSSI» (ISR 2012) – Reprise
Yossi ist ein angesehener und engagierter Kardiologe, der durch seinen unerbittlichen Einsatz für seine Arbeit versucht, einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit zu entfliehen. Seit dem Tod seines Geliebten Jagger lebt er allein und zurückgezogen. Als er eine Auszeit nimmt, trifft er umgeben von Meer und Sanddünen eine Gruppe junger israelischer Offiziere. Einer von ihnen ist Tom, ein gutaussehender, selbstsicherer und lebenslustiger Mann, der seine Homosexualität offen lebt. Die Begegnung mit Tom ermöglicht Yossi aus seiner selbstgewählten Isolation auszubrechen und in eine neue Welt einzutauchen – eine Welt, die ganz anders ist, als alles, was Yossi bis jetzt geprägt hat.

Mit dem Sequel zu seinem bahnbrechenden Film über Liebe und Verlust «Yossi & Jagger» erzählt Eytan Fox die Geschichte seiner Hauptfigur von dem Punkt an weiter, wo sie zehn Jahre zuvor aufhörte. Ergreifend und tiefgründig komisch.

«TIME OFF» (ISR 1990) – Specialscreening gefolgt von Masterclass
Eine junge israelische Rekrutentruppe kämpft mit den Schikanen ihres Leutnants, der es insbesondere auf den bildhübschen Yonatan abgesehen hat. Als die Trainingseinheit am nächsten Morgen Freigang erhält, beobachtet Yonatan den Offizier beim Cruisen im städtischen Park. Heimlich schleicht er ihm in die öffentlichen Toiletten nach und schliesst sich in der Nebenkabine ein. Kein Atemzug regt sich, als er zwei Paar Schuhe neben sich erblickt. Nur sein Gesicht presst er näher und näher an die Wand. Eine Jacke fällt, ein Gürtel. Männerhände krallen sich ineinander…

Mit seinem mehrfach ausgezeichneten Debütfilm «Time Off» schafft es Eytan Fox mithilfe weniger Einstellungen, pures Verlangen und jugendliche Erregung zu erzeugen.

«CUPCAKES» (ISR 2013) – Reprise
Ofer soll mit seiner Clique für Israel den nächsten Universong Contest bestreiten. Er hat heimlich und aus Jux ein Lied, das mit seinen Kolleginnen spontan entstanden ist, eingereicht. Als diese davon erfahren, fallen sie aus allen Wolken – doch nach einigem Hin und Her beschliessen sie, für Israel beim Song Contest anzutreten. Wenig begeistert ist allerdings Ofers Freund: Der Vorzeigesohn einer Familie mit landesweit bekanntem Unternehmen ist nämlich noch ungeoutet.

Dass sich Eytan Fox auch im Metier des Feelgood Movies zu Hause fühlt, beweist er mit «Cupcakes». Dieser musikalische Spass ist nicht nur für ESC-Fans ein Festival-Highlight.

«WALK ON WATER» (ISR/S 2004) – Reprise
Eyal, Auftragskiller des israelischen Geheimdienstes Mossad, soll einen untergetauchten deutschen Altnazi aufzuspüren. Er wird auf dessen Enkel Axel angesetzt, der seine in einem Kibbuz lebende Schwester Pia besucht. Undercover versucht Eyal Axels Vertrauen zu gewinnen. Doch als sich der Deutsche als idealistischer Gutmensch und offen lebender Schwuler entpuppt, der sogar mit Palästinensern schläft, hintersinnt sich Eyal immer mehr. Es entwickelt sich zwischen den beiden ungleichen Männern zaghaft eine Freundschaft – und auch Pia findet Gefallen am smarten Israeli. Als Spuren zu Axels Grossvater nach Berlin führen, reist er Alex nach Berlin nach und wird hier nicht nur mit einer tragischen Familiengeschichte konfrontiert, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit.

Neben der vordergründigen Thriller-Handlung versteht es Eytan Fox geschickt, in seinem preisgekrönten Film eine ganze Menge von gesellschaftsrelevanten Fragestellungen miteinander zu verweben. 

Awards

Pink Apple Short Film Award: Auch dieses Jahr wurde der Pink Apple Short Film Award vergeben. Aus insgesamt 250 Einreichungen wurden 7 Kurzfilme selektioniert. Bereits am 8. Mai 2021 wurden folgende Filme prämiert: 
– Winner: «Nattrikken», Eirik Tveiten, N 2020
– Special Mention: «Cwch Deilen», Efa Blosse-Mason, GB 2020


Die diesjährige Jury setzte sich zusammen aus: Mariama Baldé – Filmemacherin, Peter Haerle – ehem. Kulturchef der Stadt Zürich und Sascha Rijkeboer, Kolumnist*in und Texter*in.

ZKB Publikumspreise: Preisverleihung an der Award Night des 24. Pink Apple Filmfestivals. Seit 2017 vergibt die Zürcher Kantonalbank ZKB je einen Preis an den beim Publikum beliebtesten Spielfilm und den Dokumentarfilm. Die Bewertung wird jeweils nach jeder Festival-Vorführung ermittelt. Die mit je 1000 Franken dotierten Preise gehen an die entsprechenden Filmemacher*innen. Dieses Jahr findet die Award Night am 30. Oktober im Filmpodium statt. 

Festival Award des 24. Pink Apple: Der mit CHF 3000 dotierte Award für Verdienste um das queere Filmschaffen geht an den israelischen Filmemacher Eytan Fox.

Detailliertes Programm: online auf www.pinkapple.ch
Hauptpartnerinnen: Swiss und Zürcher Kantonalbank (ZKB)
Corona-Sicherheitskonzept: Die Schutzmassnahmen richten sich nach den vorhandenen Schutzmassnahmen der Pink-Apple-Veranstaltungsorte und den Richtlinien des BAG.


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