Auf zur Europride in Thessaloniki

Thessaloniki macht sich bereit für die Europride. Die zweitgrösste Stadt Griechenlands ist weniger bekannt als Athen oder viele der beliebten griechischen Inseln. Dies jedoch zu Unrecht. DISPLAY nimmt euch mit auf eine Reise in die Metropole Zentralmakedoniens, wo vom 21. bis 29. Juni 2024 die Europride stattfinden wird.

Ausgelassene Stimmung an der Promenade von Thessaloniki

Eine traumhafte Aussicht auf die Bucht von Thessaloniki, gut gelaunte Velofahrer:innen und Spaziergänger:innen. Überall laden Restaurants auf feine griechische Küche oder einen kühlen Drink ein. Ab und zu joggt ein junger Typ vorbei. Auf der anderen Seite der Bucht ist der Olymp, das höchste Gebirge Griechenlands, zu sehen. Die Uferpromenade ist das Herzstück von Thessaloniki. Mittelpunkt ist der Weisse Turm, das Wahrzeichen der Stadt. Er diente in der Vergangenheit sowohl als Gefängnis als auch als Befestigungsanlage und ist heute ein Museum mit Aussichtsplattform.

Das Landmark von Thessaloniki trennt die Promenade in zwei Teile. Östlich davon befindet sich die «neue» Promenade, die moderner und breiter ist und sich hervorragend für einen Spaziergang oder eine Velofahrt bis zur modernen Konzerthalle eignet. Unbedingt einen Halt bei der Skulptur von Alexander dem Grossen und der Regenschirm-Skulptur einlegen.

Westlich des Weissen Turms führt die «alte» Promenade über den vibrierenden Aristoteleus Platz (Tipp: im historischen Kino «Olympion» wartet ein verstecktes Café mit phantastischer Aussicht) und die Altstadt bis hin zum Hafen. Gute Stimmung und mediterraner Vibe sind garantiert!


Buntes Treiben auf den Märkten der Stadt

Händler bieten lautstark die verschiedensten Produkte an. Überall Stände mit Fisch, Fleisch, Gemüse oder Obst. Die Vielfalt an Nüssen, Trockenfrüchten und Gewürzen macht Lust auf eine Verkostung. Das Flair des lebhaften Kapani-Markts (Bild unten links) ist legendär, hier treffen Einheimische und Touristen aufeinander. Sowohl in der überdachen Markthalle als auch rundherum werden alle möglichen und unmöglichen Dinge angeboten. Der ganz in der Nähe liegende Athonos-Markt wird vor allem aufgrund der Auswahl an Kräutern und Gewürzen sehr geschätzt. Wie wäre es mit einem Bund getrockneter griechischer Bergkräuter für zu Hause? In einem ganz anderen Kleid zeigt sich der Modiano-Markt (Bild unten rechts). Der historische Markt wurde vollständig renoviert und ist jetzt blitzsauber und perfekt gestylt, vielleicht weniger authentisch, aber dafür auch weniger chaotisch und stressfreier.


Hoch über Thessaloniki

Im Gegensatz zur Innenstadt von Thessaloniki mit den modernen Gebäuden erscheint die historische Oberstadt Ano Poli nördlich des heutigen Stadtzentrums rund um die Reste der alten byzantinischen Burg (Bilder unten) und die Stadtmauer in einem ganz anderen Licht. Die Atmosphäre mit den historischen Häuschen im balkanischen Baustil und ihren Arkaden ist besonders ruhig und idyllisch. In vielen Teilen von Ano Poli hat sich die authentische Stadtstruktur erhalten, geprägt von schmalen Gässchen, malerischen Plätzen, engen Treppen sowie versteckten Klöstern und Kirchen. Vom Turm von Alyssa aus eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama auf die Stadt und das Meer, wo man eine Pause vom Trubel der Innenstadt einlegen kann. Die frühchristlichen und byzantinischen Bauten in Thessaloniki gehören übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Gay-Life und vibrierende Nachtszene

«Auch wenn das queere Nachtleben in Thessaloniki überschaubarer als in Athen ist und es keine riesigen Clubs gibt, so haben wir hier dennoch einige coole Locations», schildert uns der Student Dimitris. Thessaloniki ist eine renommierte Universitätsstadt mit mehr als 100’000 Studierenden, was das Flair der Metropole besonders entspannt und tolerant macht. Die bekannteste Gay-Location der Stadt ist der renommierte Nacht-Club «Enola», während im «BAUS» das Publikum sehr gemischt ist. Wer auf der Suche nach Cruising ist, kommt im «Play» auf seine Kosten. Für einen besonders inklusiven Vibe empfiehlt Dimitris das «Ypsilon», in dem vor allem die Einheimischen anzutreffen sind und eine besonders lockere Atmosphäre herrscht. Zu Dimitris Lieblingslocations zählen die gay-friendly Bars «Arcade» und «Candy», wo er gerne einen Cocktail geniesst.


Kulinarische Highlights in Thessaloniki

Thessaloniki rühmt sich als kulinarisches Zentrum Griechenlands – und das zu Recht. Die Stadt ist ein wahres Mekka für Gaumenfreuden mit einer schier unendlichen Auswahl an Lokalen. So wartet hier alles, was die griechische Küche zu bieten hat. Das historische Ausgehviertel Ladadika mit den gut erhaltenen Gebäuden und den Pflastersteinen gehört zu den besterhaltenen Quartieren der Stadt. Ein Grossteil der Stadt wurde nämlich 1917 bei einem Brand zerstört und so gibt es in Thessaloniki nur mehr wenige historische Gebäude. In Ladadika herrscht am Abend reges Treiben. Ein Lokal reiht sich an das andere, sodass es fast schwerfällt, eine Auswahl zu treffen. Besonders gut geschmeckt hat es uns in der Taverne «Kioupia». Das «Helleniko» beeindruckt mit einer riesigen Auswahl an griechischen Mezze und im noblen «Mamalouka» ist nicht nur das Essen hervorragend, sondern auch die süsse und freundliche Bedienung ist bereits einen Besuch wert.

Tipp: Für einen wahren Energie-Boost: Unzählige Bäckereien bieten eine riesige Auswahl an selbstgemachten Riegeln basierend aus Nüssen, Datteln, Feigen usw., die als Energielieferant beim Sport dienen können. Probieren sollte man auch Pasteli, einen traditionellen griechischen Snack aus Sesam und Honig, den bereits die alten Griechen kannten.

Tipps:
Blé – elegante grosszügige Bäckerei mit leckeren Salaten und feiner Patisserie.
Kleines schrilles Restaurant
Kits kai s’efaga
Moderne Griechische Küche sehr ansprechend serviert: Extravaganza  


Ausflüge in die Umgebung

«Thessaloniki ist vor allem deshalb so beliebt, weil es neben der Stadt so viele schöne Orte und Badedestinationen in der Umgebung gibt», bestätigt uns bereits der Taxifahrer Vasilis bei der Ankunft. So eignet sich die Metropole Zentralmakedoniens hervorragend, um ein paar Tage City-Trip mit Bade- oder Abenteuerferien in der Umgebung zu verbinden. In den kleinen Städtchen Peraia oder Neoi Epivates kann man am Strand entlang spazieren gehen, direkt am Wasser frischen Fisch geniessen und die sanften Wellen des Wassers beobachten. In der Taverne «Ostrako» bei einem Tisch direkt im Sand den Sonnenuntergang zu geniessen ist so idyllisch, dass es fast kitschig ist.

Auch das Weingebiet Ktima Gerovassiliou, eine knappe Stunde von Thessaloniki entfernt, ist einen Besuch wert. Hier können regionale Weine wie Malagousia oder Xinomavro degustiert werden und im dazugehörigen Museum gibt es eine riesige Kollektion an Flaschenöffnern zu besichtigen. Die malerischen Strände der Halbinsel Chalkidiki, wie Poseidi, Siviri, Kavourotripes oder Sarti, können gut von Thessaloniki aus erreicht werden und versprechen Strand-Feeling pur. Da viele sehenswerte Orte der Umgebung von Thessaloniki nur schwer mit dem ÖV erreichbar sind, empfiehlt es sich, für mehr Flexibilität ein Auto zu mieten.


Also viel Spass in Thessaloniki und Umgebung und Happy Europride!

Wie ist genau das Programm?

Die EuroPride in Thessaloniki geht vom 21. bis 29. Juni 2024 über die Bühne. Highlight ist die grosse Parade am 29. Juni. Sie startet an der Neuen Uferpromenade östlich des Weissen Turmes, dann geht es entlang des Tsimiski Boulevard und entlang der alten Uferpromenade zurück zum Weissen Turm.