Stützliwösch Supertrans Uno

Ein Roadtrip zwischen Transition und Tradition von Kay Matter. Jetzt im Schauspielhaus Zürich.

Aufmacherbild: Darsteller Lev Friedmann ist Mitunterzeichner des #ActOut Manifests.

Noch mit vom Testogel quietschender Stimme und dem ersten Peach Fuzz über der Oberlippe zur Verwandtschaft nach Italien fahren? Klingt nach Horrortrip. Für Matteo wird er Realität.

Denn im kleinen Dorf warten vier Quasi-Grossmütter und jede Menge Nachbar*innen, die ihn noch als Isabella kennen. Blicke, Kommentare, Tuscheleien: All das fürchtet Matteo. Doch er will Zeit mit seinem kranken Vater Aldo verbringen – und so beginnt ein Roadtrip, der zu einer berührenden Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Queerness wird.

Während Matteo zwischen Gender-Euphorie und -Dysphorie eine zweite Pubertät durchlebt, spürt Aldo, wie seine Kräfte schwinden. Fragile Körper ringen um Anerkennung, Väter und Söhne um Verständnis. Bis die Reise ins Umland kippt: Das Dorf verwandelt sich in ein Gruselkaff, in dem Matteo von schillernden Kreaturen verfolgt wird. Monströs, hemmungslos, prachtvoll. Sie jagen, verführen, bringen das Dunkel zum Leuchten. Doch wer jagt hier eigentlich wen?

Mit Stützliwösch Supertrans Uno verleiht der Schweizer Autor Kay Matter der Transition eine poetische Bühne. Das Schauspielhaus Zürich hat Matter dafür einen Stückauftrag erteilt – als dreiteilige Reihe. Kay Matter wurde 1998 in Zürich geboren. Aufgewachsen ist Kay in Zürich und Norditalien. Matter ist nichtbinär, schreibt unter Pronomen wie they/dey. 

Im Debütroman Muskeln aus Plastik verarbeitete Matter Themen wie chronische Krankheit, Transsein, Körpernormativität und queere Identität.

▶ Premiere: Freitag, 3. Oktober, 19.30 Uhr, Pfauen Kammer.
Weitere Vorstellungen bis 5. November.

Selma Kay Matter [dey/they], geboren in Zürich, ist Autor*in und Theatermacher*in. Im Oktober 2024 erschien Matters autofiktionales Romandebut «Muskeln aus Plastik». Fotografiert in Tempelhof, Berlin, 21.10.2024. Bild Anja Weber.