Lokale Helden unterstützen!

Geschlossene Geschäfte: Wie Bern mit local-hero.ch über Nacht zur Solidarität mit dem lokalen Gewerbe aufruft.

Und plötzlich war sie da: Die vom Bundesrat einberufene «Besondere Lage» und die damit verbundenen Massnahmen, welche grosse Auswirkungen auf unser momentanes tägliches Leben haben. Neben der Gesamt-Bevölkerung sind vor allem auch die lokalen und regionalen Kleinstbetriebe stark betroffen. Diese kämpfen zum Teil nun ums nackte Überleben.

Einen Tag nach der Bundesrats-Nachricht zu den verschärften Vorschriften zur Eindämmung des COVID-19-Viruses führte der Berner Nik Eugster einen lustigen Skype-Call mit zwei seiner Freundinnen und einigen Gläsern Rotwein. Kurzerhand beschlossen die drei Freunde beim nächtlichen Austausch die Gründung einer Solidaritäts-Plattform für lokale KMU.

 

Profitieren und lokale Anbieter unterstützen

Keine 36 Stunden später ging die Website local-hero.ch mit einem Dutzend Angeboten von lokalen Unternehmen in der Stadt Bern online. Egal ob der lokale Beck mit seinem Brot-Velo, die Mattenquartier-Beizen mit dem Home Delivery oder die Primarlehrerin, welche telefonische Nachhilfe im Home Schooling anbietet – die Angebote sind vielfältig.

«Ab Tag 2 war die Website ein Selbstläufer, die Bernerinnen und Bernern suchen nach Möglichkeiten, Solidarität zu zeigen» erklärt ein enthusiastischer und auch etwas müder Nik Eugster. Er hatte in zwei Nächten die Website programmiert, während seine Kollegin und Radio Bern1-Marketingleiterin Janine Vultier das Design und Logo zu local-hero.ch kreierte. Die dritte im Bunde – Ex-Energy Bern-Stimme Manu Trachsel – kümmert sich um die Aufschaltung der Angebote.


Die Bernerinnen und Bernern suchen nach Möglichkeiten, Solidarität zu zeigen.

Nik Eugster, Co-Gründer von local-hero.ch

Nach Bern folgen die Städte Winterthur, Zürich und Zug

Neben der Website wird jeweils am Abend ein Newsletter an Interessierte versendet mit dem aktuellsten Überblick über die Angebote. «Der Newsletter ist Kern unseres Angebots und unterscheidet uns auch von diversen anderen Anbietern». Mittlerweile sind bereits über 100 Angebote aufgeschaltet. Zeit also, dass sich local-hero.ch auch in anderen Schweizer Städten ausbreitet. «Winterthur ist bereits online, Zürich folgt bald und auch für Zug besteht Interesse von lokalen Partnern. Sogar aus Berlin hatten wir eine Anfrage, ob unser Konzept übernommen werden dürfte.» erzählt Eugster stolz. Helden werden also überall gesucht!

Wieso ist gerade für Eugster das Thema so wichtig? Als Unternehmer in der Reise- und Medienbranche wurde er selber innert einem Tag von der grassierenden Pandemie und deren Massnahmen getroffen. «Innert wenigen Stunden habe ich eine Vielzahl meiner Aufträge verloren» erklärt der ehemalige Energy-Programmleiter.

Zum Glück habe er weder ein Ladenlokal noch viele Angestellte, welche er durch die ausserordentliche Zeit bringen müsse. «Ich dachte daran, wie beschissen es für das lokale Gewerbe sein muss, welches in der Stadt Bern zum Teil hohe Mieten bezahlt.» 

Kreativ gegen die Krise

Der FDP-Politiker ist überzeugt, dass Kreativität gefordert ist. «Wer nur zum Staat rennt um Unterstützungsbeiträge zu verlangen, vergibt sich allenfalls eine Chance.» Den für einige KMUs könne die Krise auch Chance sein, ergänzt Eugster. So können neben den «Grossen» wie digitech oder Coop auch kleine Unternehmen am Schluss zu den Helden gehören. Und genau diese Helden wolle man mit der Plattform unterstützen sind sich die drei Berner einig.

Wir von DISPLAY finden: Definitiv drei Helden die local-hero.ch-GründerInnen!

Nemo: Endlich frei

«I gloube das bisch du». Damit hat Nemo sich mit 18 in die Herzen der Fans gesungen und landete auf Platz 4 der Schweizer Hitparade. Mittlerweile ist Nemo 24, lebt in Berlin, singt Englisch und bezeichnet sich als nicht-binär – eine eigentliche Befreiung. DISPLAY hat Nemo in einem Berliner Café vor dem grossen Abenteuer ESC getroffen.

Interview Josia Jourdan Bilder Ella Mettler