Kampagne gegen Online-Gewalt

Genf setzt ein Zeichen gegen LGBTQ-Feindlichkeit auf digitalen Plattformen und sozialen Netzwerken.

Von Christian Gersbacher

Im Vorfeld des IDAHOBIT – dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit am 17. Mai – startet die Stadt Genf eine neue Sensibilisierungskampagne. Im Zentrum steht die zunehmende Anfeindung von LGBTQ*Personen auf digitalen Plattformen und sozialen Netzwerken.

Aktionen gegen Online-Hass

Die Initiative soll auf die gefährlichen Auswirkungen von Online-Hass aufmerksam machen. Beleidigungen, Bedrohungen und digitale Gewalt prägen für viele queere Menschen den Alltag im Netz. Die Kampagne nimmt dieses Thema gezielt auf und bringt es mittels Plakaten und Veranstaltungen in die Öffentlichkeit.

Ein besonderer Fokus liegt dieses Jahr auf der Frage, wie sich die digitale Kommunikation verändert – insbesondere unter dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz. Die geplanten Veranstaltungen sollen dabei nicht nur über bestehende Diskriminierung informieren, sondern auch Denkanstösse liefern, wie künftig verantwortungsvoll mit digitalen Technologien umgegangen werden kann – aus queerer Perspektive ebenso wie aus gesellschaftlicher Sicht.

Empathie und Inklusion fördern

Teil der Kampagne ist eine Reihe von Plakaten, die der Gestalter Patrick Bellair in Zusammenarbeit mit der Stadt entwickelt hat. Inspiriert von der Ästhetik von Videospielen, fordern er  Passant*innen dazu auf, eine Haltung einzunehmen – etwa zu Hass versus Empathie, Ausgrenzung versus Inklusion oder Gleichgültigkeit versus Solidarität.

Wie die Stadt in ihrer Mitteilung betont, meiden immer mehr queere Menschen Online-Plattformen, weil sie dort wiederholt beleidigt oder bedroht werden. Diese Entwicklung führt dazu, dass wichtige Stimmen im digitalen Raum verstummen und die Vielfalt in öffentlichen Debatten abnimmt.

Meta und X lassen Hater gewähren

Besorgniserregend sei zudem, dass grosse Tech-Unternehmen ihre Verantwortung in diesem Bereich zunehmend vernachlässigen. Meta hat kürzlich angekündigt, die Arbeit von Faktenprüfer*innen in den USA einzustellen und extremen, queerfeindlichen Positionen mehr Raum zu geben. Bei X (ehemals Twitter) zeigt sich diese Entwicklung bereits seit Längerem – mit spürbaren Folgen für die Diskussionskultur auf der Plattform.

Hier geht’s zur Genfer Kampagne