Die Südseeinsel Tahiti ist ein Sehnsuchtsort, an dem queere Reisende willkommen sind.
Keine andere Insel im Südpazifik heisst queere Reisende so offen und herzlich willkommen wie Tahiti.
Ob romantisch oder abenteuerlustig unterwegs, hier können Paare nicht nur über, sondern auch unter Wasser einiges erleben. Taucht ab und entdeckt eine kunterbunte Welt aus Korallen, Mantas und Delfinen.
An der Küste chillt ihr an puderweissen Stränden, in ruhigen Lagunen und auf kleinen Schiffen geniesst ihr das sanfte Wiegen des Meeres. Und über dem Wasser locken tropische Pfade, sattgrüne Hänge und Ausblicke, die euch den Atem rauben.

Erlebnisparadies unter Wasser
Tauchen und Schnorcheln rund um Tahitis Inseln.
Sunset-Dive im Tiputa-Pass
Die Anfahrt auf dem Schlauchboot ist bereits die erste abenteuerliche Prüfung. Die Wellen spritzen dir ins Gesicht, du spürst das Salzwasser auf den Lippen. Die Küste von Rangiroa zieht langsam vorbei, wir halten auf den Tiputa-Pass zu.
Die Crew ist bester Laune, lacht und plaudert auf Französisch. Ich mag nicht richtig lachen, denn der Wellengang ist ziemlich heftig. Das Boot schaukelt. Mein Magen rebelliert, typisch Landratte.
Draussen bei Carlo wäre es jetzt entspannter, schiesst es mir durch den Kopf. Mein Kollege ist mit einem Katamaran draussen, schnorchelt in der Lagune. Später wird er von einem Schwarm grosser Mantas erzählen, von flirrenden Lichtreflexen auf dem Meeresboden. Das Schnorcheln fühlte sich an, als würde er schweben. Die Schwere ist weit weg, Carlo geniesst den Tanz im Wasser mit Schatten und Farben – leicht, warm, verspielt.

Ich hingegen… bin jetzt dran für den Tauchgang. Die Maske sitzt fest. Die Flossen sind bereit. Auf ein Zeichen meines Tauchbuddys lasse ich mich nach hinten fallen, ins faszinierende Blau.
Unter der Oberfläche ist alles anders, magisch. Keine Geräusche. Ich höre nur mein Atmen und spüre mein Herz schlagen. Das schräg einfallende Licht wird von Millionen Partikeln gebrochen. Barrakudas und ein Dutzend graue Riffhaie ziehen gelassen vorbei. Die Strömung im Pass nimmt uns mit. Keine Chance, sie zu kontrollieren. Mein Adrenalinspiegel steigt. Hier zu tauchen erfordert Konzentration. Respekt. Und ja, auch Demut. Man lernt schnell, wer hier die Regeln macht. Der Tiputa-Pass ist ein Korridor. Die Ebbe ein Motor. Dagegen ankämpfen zu wollen, hat keinen Sinn.
Unser Guide gibt das Tempo vor, wir hängen im Wasser, atmen im Takt. Dann – ein Schatten löst sich vom Blau, schiesst heran. Es ist ein Delfin. Er ist so nah, dass ich seinen interessierten Blick spüre. Für Sekunden teilen wir denselben Raum, dieselbe Geschwindigkeit, denselben Atemrhythmus. Und dann zieht er weiter.
Beim Auftauchen kommt die gewohnte Welt zurück. Es ist hell, Stimmen sind zu hören. Das Boot wirkt jetzt kleiner. Hände greifen helfend nach mir, Flossen klacken, jemand lacht. Ich lache auch. Nicht, weil alles einfach war. Sondern weil es echt war.
Zurück am Steg wartet Carlo. Er strahlt. Seine Haut ist salzig, seine Gedanken sind noch bei den eindrücklichen Mantas. Wir tauschen unsere Geschichten aus. Später sitzen wir zusammen barfuss am Kai. Die Sonne verschwindet hinter den Palmen. Der Wind riecht nach Kokos und Algen. Und irgendwo schrammelt jemand heiter auf einer Ukulele.
Zahlreiche Tauchzentren
Auf den Inseln von Tahiti gibt es eine Vielzahl von Tauchzentren mit Kursen und geführten Tauchgängen für Anfänger und Fortgeschrittene.Nachhaltig tauchen
Tahiti setzt auf den Schutz der Meereswelt. Viele Basen arbeiten umweltschonend und kooperieren mit Organisationen zum Erhalt der Riffe und ihrer Bewohner. Gäste werden gebeten, dieses Natur-
paradies respektvoll zu besuchen und nachhaltigen Tourismus zu unterstützen.
Das grüne Herz Tahitis
Geheimnisvolle Wanderpfade und Panoramablicke im Inneren der Insel.
Wer den Blick vom Strand hebt, hinauf zu den sattgrünen Berghängen, merkt schnell: Das Inselinnere erzählt eine ganz andere Geschichte als das Meer. Eine, die leiser ist und dichter. Eine, die sich nur zu Fuss erleben lässt.
Wir starten früh. Unser Ziel: das Fautaua-Tal, nur wenige Minuten oberhalb von Papeete. Die Stadt ist bald weit weg. Die Luft duftet schwer nach Farn und feuchter Erde, das Licht fällt flirrend durch das Blätterdach.

Der Pfad führt vorbei an bemoosten Ruinen aus der Kolonialzeit, über glitschige Steine und durch seichte Wasserläufe. Der Lärm der Zivilisation verliert sich hinter uns. Wir hören kuriose Vogelrufe, leises Rascheln und irgendwann kommt dieser Moment, in dem du erstaunt deinen eigenen Atem hörst.
Dann, nach zwei Stunden Trecking, wird plötzlich alles licht und hell. Wir geniessen die freie Sicht auf eine bezaubernde Landschaft. Ein Wasserfall stürzt 130 Meter in die Tiefe. Es gibt keine Absperrung. Wer mag, springt ins erfrischend kühle Becken. Wer nicht, sitzt einfach da. Und geniesst das Naturerlebnis.

Doch Tahitis Pfade bieten mehr als Ausblick und Natur. Viele Wege führen an uralten Marae vorbei, heilige Orte der Polynesier, an denen Rituale stattfanden und die Ahnen geehrt wurden. Sie sind mysteriös und faszinieren uns noch heute.
Dank dem lokalen Guide wird aus einer Wanderung eine Erzählung. Über Mythen, über Geister im Wind, über Pflanzen, die heilen oder schützen. Er verbindet uns mit der Natur, den Geheimnissen seiner Ahnen und der uralten Kultur seiner geliebten Insel.
