Der Beutl zieht blank

Heiss! Rafael Beutl war einst als Bachelor der bekannteste Junggeselle der Schweiz. Neu versucht sich der ehemalige Rosenkavalier als Schauspieler und Stripper. Sein neuestes Projekt: das Stück «Ladies Night» am Hechtplatz. DISPLAY hat den Beau getroffen.

Interview Salvatore Iuliano

DISPLAY: Rafael, in deinem neuen Projekt Ladies Night im Hechtplatz-Theater zeigst du dich, wie Gott dich schuf. Viele Frauen, aber sicher auch der eine oder andere schwule Mann werden dich betrachten wollen. Hast du in Anbetracht dieser Tatsache Hemmungen?

«Nein, warum auch? In der Schauspiel- oder auch in der Modelszene hat es viele schwule Männer. Ich war in der Vergangenheit viel in Los Angeles und habe auch zahlreiche schwule Freunde. Ich hab dort auch mit Gays zusammengewohnt und habe in LA meinen besten Freund kennen gelernt. Wir sind dann drei Monate lang in West-Hollywood in Schwulenclubs rumgehangen, obwohl wir beide hetero sind. Wir hatten eine geile Zeit und haben viele tolle Leute kennengelernt».

Wie steht´s denn mit Berührungsängsten?

«Die hab ich auch nicht. Die muss man in meiner Branche ablegen. Angefangen hat es damals bei der Mister Schweiz-Wahl, an der ich teilgenommen habe. Da gab es immer Leute, die an dir rumgezupft haben oder dir die Haare oder das Make-up gemacht haben».

Ist denn für dich der Applaus eines Mannes gleich wichtig wie der einer Frau?

«Nein, überhaupt nicht. Für mich hat ein Lob eines Mannes viel mehr Gewicht und Wert als das einer Frau. Wenn dich ein Mann lobt, dann bedeutet das wirklich etwas. Männer sind im Allgemeinen schonungslos ehrlich zueinander. Ein Mann tendiert zum Beispiel dazu, einer Frau zu sagen, sie sehe toll aus, obwohl er  ihr Outfit vielleicht gar nichts Besonderes findet. Wenn er aber zu einem anderen Mann sagt, er sehe toll aus, dann meint er das auch so. Ich lebe diese Einstellung. Ich habe auch kein Problem damit, einem anderen Mann zu sagen, er sehe top aus, auch wenn ich den Kerl nicht kenne. Manchmal muss man einfach mal ein Kompliment machen».

Im Stück Ladies Night machst du «The Full Monty», das heisst, du wirst vor einem grossen Publikum blank ziehen. Wieviel Selbstvertrauen braucht man dazu?

«Ja, das werde ich tatsächlich. Der Bühnentechniker muss zum besten gegebenen Zeitpunkt das Licht ausmachen, damit man ja nichts von meinem besten Stück sieht. Man muss mit sich selbst im Reinen sein, um so etwas zu machen. Wir sind so viele verschiedene Leute auf der Bühne und alle, abgesehen von mir, sind professionelle Schauspieler. Die können sich so exhibitionieren, das ist ihr Beruf. Ich habe in anderen Bereichen meine Erfahrungen und habe daher auch  kein Problem damit, mich auf der Bühne zu präsentieren. In der Vergangenheit stand ich übrigens auch schon mit den Chippendales auf der Bühne. Da war der Druck noch ungleich grösser. Aber wir proben natürlich immer und immer wieder, damit keine Fehler geschehen. Ich bin zuversichtlich».

Wie findet deine bessere Hälfte Mirjam deine Stripeinlagen? Konntest du daheim schon davon profitieren?

«Leider nicht. Ich habe es daheim schon mal vorgezeigt, bin aber eiskalt ausgelacht worden (lacht). Das Strippen war dabei nicht einmal das Problem. Schliesslich habe ich ja meine Chippendales-Erfahrung. Meine Schwäche ist das Tanzen. Ich bin beim Tanzen recht steif, und es sieht  nicht besonders gut aus. Aber ich übe fleissig und bis zum Moment der Wahrheit werde ich auch die Choreografie der Show beherrschen. Dennoch lohnt es sich, mir beim Strippen zuzuschauen».

Du arbeitest im Stück mit Schweizer Schauspielgrössen wie Maya Stolle. Wie war die Zusammenarbeit?

«Sehr gut. Sie ist etwas älter als ich, und das merkt man natürlich an ihrem Erfahrungswert. Sie ist sehr professionell, kann sich viel mehr merken als ich. Im Stück spielt sie eine Rolle, die vor ihr eine viel jüngere Schauspielerin besetzt hat. Das Stück an sich soll sehr trocken daher kommen, um den Humor auch zu verstärken. mit Maya wird die ganze Geschichte noch trockener, witziger und ironischer. Maya gibt dem ganzen Stück einen anderen Groove. Generell war die Zusammenarbeit bisher mit allen sehr gut. Sie hatten alle Geduld mit mir, halfen mir mit meinem Text in Sachen Aussprache und Betonung. Es war sehr schön und angenehm».

Du bist Ex-Bachelor, Model, Moderator und jetzt neu auch Schauspieler. Was kommt als nächstes?

«Ich hoffe erst mal, dass sich durch diese Rolle mehr Chancen ergeben werden, um noch mehr solcher Projekte zu starten. Ich habe die Rolle in erster Linie wegen der persönlichen Erfahrung angenommen. Es macht mir viel Spass und davon reich wird man in der Schweiz ohnehin nicht. Ich habe jetzt in der Heimat angefangen. Mal schauen, ob es mich auch ins Ausland verschlägt. Aber zurzeit, besonders mit Kind, wird mir nicht langweilig».

Rafael Beutl ist ab dem 9. Mai im Theater am Hechtplatz Zürich im Stück «Ladies Night» zu sehen. Tickets findet ihr hier.