Zurich Film Festival: Queer mit Udo Kier

Die Highlights des ZFF 2021 aus queerer Sicht.

Von Dieter Osswald 
Im Vorjahr gab der Künstlerische Leiter Christian Jungen seinen Festival-Einstand mit einigen queeren Highlights. Diesmal (vom 23. September bis 4. Oktober) wird die Tradition fortgesetzt mit Udo Kier, Franz Rogowski und Benedict Cumberbatch.

Im letzten Jahr sorgten queere Hochkaräter wie «Falling» von Viggo Mortensen oder «Supernova» mit Colin Firth für cineastische Highlights.

«Grosse Freiheit» mit Thomas Prenn

Das österreichische Drama «Hochwald» kam mit dem «Goldenen Auge für den besten Film in der Sektion Fokus» davon. Dessen charismatischer Hauptdarsteller Thomas Prenn, gerade mit dem Österreichischen Filmpreis für diese Rolle gekürt, ist erneut in Zürich präsent. In dem in Cannes gefeierten Gefängnisdrama «Grosse Freiheit» von Sebastian Meise spielt der 27-jährige Südtiroler an der Seite von Franz Rogowski und Georg Friedrich (hierzulande ist die emotionale Anklage gegen die homophoben Diskriminierungen des Paragraphen 175 im November im Kino zu sehen).

«Swan Song» mit Udo Kier und Linda Evans

Dem angesagten Nachwuchsstar aus Südtirol folgt der Kölsche Jung mit Kultstatus: Udo Kier, 76, gibt an der Seite von «Denver Clan»-Lady Linda Evans, 78, in «Swan Song» einen ziemlich zickigen Friseur im Ruhestand, dem ein letzter Auftrag angetragen wird: Sehr viel Geld, um einer toten Diva die Haare zur Beerdigung zu richten. Die lebende Diva ziert sich sehr, doch finanzklamm wie sie ist, begibt sich der Coiffeur auf die Reise. Ein bisschen schwächelt dieses Werk von Todd Stephens schon. Aber Udo Kier mit rosarotem Hütchen gibt dem Affen gehörig Zucker und macht das kleine Filmchen zum grossen Vergnügen.

«The Power of the Dog» mit Benedict Cumberbatch

Schluss mit lustig ist im neuen Drama der oscarprämierten Jane Campion. Die präsentiert Benedict Cumberbatch, 45, in «The Power of the Dog» als sadistischen Rancher, der im Montana der 1920er Jahre eine Beziehung mit dem jüngeren Peter (dargestellt vom australischen Schauspieler Kodi Smit-McPhee) entwickelt (ab 1. Dezember auf Netflix).

«Flee»: Schwulsein in Afghanistan

Vielversprechend ambitioniert klingt «Flee» in der Reihe «Border Line». Darin erzählt der dänische Filmer Jonas Poher Rasmussen die wahre Geschichte seines Freundes Amin, der 1989 mit seiner Familie aus Afghanistan flüchtete. Zwanzig Jahre später, inzwischen ein angesehener Akademiker, will der Held seinen Mann heiratet. Da tauchen alte Ängste und Erinnerungen an die Flucht auf. Um die Anonymität von Amin zu wahren, greift der Film auf Animation und Archivmaterial zurück. Der Katalog gibt sich vollmundig: «Entstanden ist ein zutiefst berührender, bahnbrechender animierter Dokumentarfilm über Flucht, Migration und Identitätssuche im gegenwärtigen Europa.»

Zürich ist ein Publikumsfestival, Tickets sind für Interessenten relativ einfach zu buchen.

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