Roman-Heggli-und-Florian-Vock-Hate-Crime-Forum

«Homo- und Transphobie sind die Geschwister von Rassismus»

Wie wollen wir der homophoben Gewalt begegnen? Dieser Frage widmete sich ein Forum von LGBTI-Organisationen. Mit dabei die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr.

Text und Bild Mirco Droz

Am vergangenen Samstag hat in Zürich das Hate Crime Forum von Pink Cross und der Aids-Hilfe-Schweiz stattgefunden. Mit dabei waren Vertreter*innen von Schweizer-LGBTIQ-Organisationen. Aus den an dieser Veranstaltung generierten Ideen werden durch Pink Cross bis zum IDAHOBIT, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie am 17. Mai, Massnahmen formuliert und veröffentlicht.

Am Samstagnachmittag treffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Google-Sitzungsraum an der Europa-Allee in Zürich ein. Kurz darauf begrüsst Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, die Teilnehmenden. 

Emotionales Grusswort

Jacqueline Fehr, Regierungsrätin des Kantons Zürich und Vorsteherin der Direktion Justiz und Inneres, sagt unter anderem: «Unseren Weg zu gehen braucht Mut» und «Nicht mutig, sondern feige sind jene, die zwei Männer verprügeln, die Hand in Hand aus dem Club raustreten». Weiter sagt sie: «Homo- und Transphobie sind die Geschwister von Rassismus.». Eine traurige Tatsache. Denn wie wir alle wissen, wurden auch Homosexuelle während des Holocaust mit Juden zusammen verfolgt, in Konzentrationslager gesteckt, gefoltert und getötet.

Gastreferate zum Nachdenken

Im Verlauf des Nachmittags traten zwei Gastreferenten auf. Professor Doktor Dirk Baier, Leiter des Institutes für Delinquenz und Kriminalprävention der ZHAW, zeigte auf, dass die Jugendkriminalität gestiegen ist. Studien, die durch Deutschland und durch die EU gemacht wurden, zeigen, dass vor allem jugendliche Männer homophob sind. Einer der Hauptgründe ist laut Professor Baier die Identitätsfrage. Oft wissen Jugendliche zwischen 12 bis 18 Jahren selber noch nicht genau, auf welches Geschlecht sie stehen, und müssen dies zuerst erforschen. Unsicherheit und Selbsthass können sich in Homophobie Bahn brechen.

Der zweite Gastreferent, Martin Hafen, Professor am Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention an der HSLU, widmete sich der Prävention. Professor Hafen erklärte verschiedene Methoden oder Theorien zur Frage, wie man Gewalt gegen die LGBTIQ+ Community vermeiden könnte. Eine Idee war unter anderen, die Geschlechterrollen in Schulen vermehrt zu thematisieren.

Motivierende Workshops

Vor den Gastreferaten fand jeweils ein Workshop statt. In beiden Workshops ging es darum, dass die teilnehmenden Personen ihre Ideen festhalten. Der erste Workshop behandelte das Thema Gewalterfahrungen von LGBTIQ+ Personen. Hier trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erfahrungen zusammen und diskutierten mögliche Ursachen.

Im zweiten Workshop wurde darüber debattiert, wie das momentane Gewaltrisiko verkleinert werden könnte. Dazu wurden Gruppen gebildet, die zu unterschiedlichen Begegnungsorten wie Schule, Nachtleben oder Arbeitsplatz diskutierten.

Am Ende des Tages versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder im Sitzungsraum. Florian Vock und Roman Heggli erklärten das weitere Vorgehen: Forderungen und Massnahmen werden in der nächsten Zeit aufgrund dessen, was die teilnehmenden Personen geschrieben haben, formuliert und anschliessend am IDAHOBIT am 17. Mai 2020 veröffentlicht.


Bild oben: Die beiden Organisatoren Florian Vock (links) und Roman Heggli hoffen auf eine friedlichere Zukunft für die Regenbogen-Community.